Mittwoch, 29. Mai 2013

Wenn ich in den nächsten fünf Minuten nicht sterbe, werde ich das Alter erreichen, was ich als Kind immer so besonders fand.

Es ist spät und seltsamer Weise ist die Müdigkeit von eben verschwunden. Die Kopfschmerzen sind immernoch da. Wie unvernünftig ich doch bin. Ich habe morgen Schule und bleibe Ewigkeiten wach, obwohl ich in den letzten Tagen eh beinahe dort vor Müdigkeit umgekippt wäre. Aber ich dachte mir, ich sollte noch etwas Unvernünftiges tun bevor ich sechzehn bin.
Einen Film, der erst ab diesem Alter erlaubt ist, habe ich schon gesehen. "Let Me In" ist wirklich schön. Es ist etwas Besonderes einen Film ab sechzehn Jahren zu gucken, wenn man dieses Alter noch nicht erreicht hat.
- Zumindest ist es bei mir so. In nur wenigen Minuten werden diese Filme ihren Reiz verlieren. Alles, was gleich nicht mehr für mich verboten sein wird, wird seinen Reiz verlieren.

Ich frage mich nur, was in ein paar Minuten an mir anders ist als jetzt, was mich plötzlich erwachsener oder reifer macht. Erwachsen werde ich ja noch nicht. Ich frage mich, was sich verändert.

Früher dachte ich immer, dass dieses Jahr, in dem man sechzehn ist, ganz besonders wird. Die Hauptfiguren in den Büchern, die ich gelesen habe, waren zum größten Teil so alt. Und allgemein wirkte die Sechzehn auf mich immer so ... erwachsen.
Ich konnte es gar nicht erwarten.

Heute überlege ich immernoch, ob etwas passieren wird. Ich will so sehr, dass in diesem Jahr etwas passiert. Etwas aufregendes. Ich möchte etwas erleben.

Ich merke, wie ich wieder müder werde. Und wie sehr ich mich bemühen muss diesen Text zu schreiben. Vielleicht schreibe ich hier den größten Mist zusammen und merke es nicht mal. Bitte nehmt mir das nicht übel.
Ich hoffe nur, dass ich den nächsten Tag überstehe, dass ich wach bleibe. Müdigkeit ist schrecklich. Am liebsten würde ich immer wach bleiben, damit ich nie wieder etwas verpasse. Nie nie wieder. Ich möchte endlich mein persönliches Abenteuer erleben.
Und ich möchte, dass dieser Abend rum geht und sich in den nächsten Morgen verwandelt. Ihr müsst wissen, dass ich noch nie den Moment erlebt habe, an dem man ein Jahr älter wird. Ich bin immer vorher eingeschlafen. Ich hoffe, dass mir das diesmal nicht passiert.

Deshalb schreibe ich auch wahrscheinlich nur sinnloses Zeug hier her.
Aber ich muss nur noch fünf Minuten überleben. Dann...

Ja, was kommt dann?
Das frage ich mich in den letzten Tagen viel zu oft. Was kommt dann?
Niemand weiß das. Niemand kann in die Zukunft ansehen und niemand kann genau sagen, ob mit Sechszehn das richtige Leben anfängt.

Ich hoffe es doch sehr. Bis jetzt ist es nämlich immer nur an mir vorbei gerast.
Letztes Jahr wollte ich nicht älter werden. Vierzehn war ein sehr schönes Alter, in all meinen Träumen, in denen ich mir Geschichten ausdachte, war ich die Hauptrolle und ich war vierzehn. Mit einem Jahr älter hätte das alles nicht hingehauen.
Mittlerweile habe ich mit an die Fünfzehn gewöhnt. Ja, auch die Fünfzehn ist ein schönes Alter. Und mit dem nächsten Lebensjahr werden wieder alle meine Träume kaputt gemacht. Anderseits ist dieses Alter nur körperlich. Es ist einfach nur eine Zahl wie lange der Körper seit seiner Geburt bis in diesem Moment auf der Welt lebt.
Das wahre Alter ist seelisch. Fühle ich mich wie fünfzehn? Nein. Wie sechzehn? Nein. Ich fühle mich wie eine Zwölf- und eine Achtzehnjährige gleichzeitig. Und ich frage mich immernoch, wie das eigentlich geht. Aber ich bin ein Kind, ich will mich kindisch benehmen. Und ich bin so erwachsen, dass ich mich erwachsen benehmen will, wenn es angebracht ist. Ich will nicht gespielt erwachsen sein, wie eine Menge andere in meinem alter. Das sind die, die andere herablassend ansehen oder lachen, wenn jemand etwas nicht weiß, das sie wissen. Und das sind die, die sich besonders cool verhalten.
Sie verhalten sich nicht kindisch, dafür fehlt ihnen die Einfachheit. Und sie verhalten sich nicht erwachsen. Und so will ich nicht sein.

Ich will ich sein. Aber das ist so schwer, wenn man deshalb ausgelacht oder schief angeguckt wird.
Aber vielleicht schaffe ich es mit Sechszehen. Ich meine, es wird so viel passieren! Ich mache meinen Abschluss, beginne die Ausbildung... Vielleicht wird daraus ein Abenteuer und vielleicht schaffe ich es ja ich selbst zu sein.

 Wenn ich in den nächsten fünf Minuten nicht sterbe, werde ich das Alter erreichen, was ich als Kind immer so besonders fand. Und ihr habt keine Ahnung, wie seltsam ich mich fühle.

Sonntag, 26. Mai 2013

Manchmal, da sind die Dinge, die wir nur aus dem Augenwinkel sehen, keine Illusion.
Manchmal verirren sich Vögel in Wohnungen und werden erst später gefunden.

Irgendwann am frühen Nachmittag, da habe ich etwas gesehen. Nur einen kleinen Schatten, der hinter den Kühlschrank geflogen ist. Ich wollte nachsehen.

Ich wurde abgelenkt.

Irgendwie habe ich jetzt Schuldgefühle. Da saß bis jetzt ein völlig verstörtes Vögelchen in unserer Küche, hat versucht aus dem geschlossenen Fenster zu kommen. Und als wir es entdeckten bekam es Panik, versuchte weg zu fliegen. Bis es an der Tür saß.

Mein Vater nahm es dann und ließ es frei.

Es war ein ganz junger Vogel, ein neugieriger junger Vogel. Ich frage mich, wie es gewesen sein mussfür ihn. Aus dem Fenster zu sehen, nach draußen zu kommen. Zurück zu den anderen Vögeln, zurück in die Freiheit.

Vögel sind für die Freiheit geboren, man darf sie nicht einfach einsperren, sie aus dem Fenster sehenlassen. So schön Vögel sind. Sie werden es nicht mehr sein, wenn sie in einem Käfig sind und selbst ein Raum ist für einen Vogel zu klein.

Obwohl sie noch kleiner sind als wir Menschen. Und darum geht es.
Auch Menschen sind zur Freiheit geboren. Selbst eine Stadt ist für einen Menschen zu klein, wenn er in ihr gefangen ist. Nur gibt es Menschen, die nicht verstehen, dass jeder Mensch zur Freiheit geboren wurden und sperren sie ein.
Auch wenn sie keine Verbrechen begangen haben.
Diese Menschen wollen einfach nur Kontrolle, sie haben kein Vertrauen.

Habe ich vertrauen?

Samstag, 25. Mai 2013

Ich bin so müde.

Ich hätte nach draußen gehen sollen, in den Wald, frische Luft atmen.
Und trotzdem sitze ich in meinem warmen Zimmer, friere, habe Kopfschmerzen.
Der Berg der Vorbereitungen, die ich für Montag treffen muss werden weniger. Aber nur langsam. Und hart.

Ich denke nach, ich verwerfe den Gedanken wieder.
Warte, dass sich die anderen endlich melden. Die anderen, die mir helfen müssen.
Sie melden sich nicht.

Nicht jetzt.
Wann? Heute Abend?

Ich muss es jetzt fertig bekommen. Ich muss raus hier.
Die Zettel, die Bücher, die Bilder. Sie erdrücken mich.
Ich hatte Ideen, versuchte sie umzusetzen. Aber es ging nicht.

So viele Ideen.
Jetzt sind sie leer.

Und ich warte. Und ich habe Hunger.
Aber was soll ich essen?
Keine Schokolade, wegen den Symptomen.
Diabetes. Ich will mich nicht irgendwann spritzen müssen.

Was anderes?
Nein, nichts hier.

Und ich könnte schlafen. Aber nicht jetzt.
Ich muss es weiter versuchen, muss weiter nachdenken. Ich muss es fertig bekommen.
Gute Noten, die brauche ich.

Aber es ist meine eigene Schuld.
Warum habe ich mir extra noch Arbeit aufgeladen?
Warum bin ich nicht mit nach draußen gegangen?

Heute Nachmittag wird es regnen. Ich werde weiter eine Gefangene in meinem Zimmer sein.
Werde versuchen den Vortrag fertig zu machen.
Warum stelle ich den Spaß nicht vorne an? Nur einmal.
Aber dafür ist es zu Spät.
Sie verlassen sich auf mich.

Ich darf nicht versagen.

Niemand darf versagen.
Denn Versagen bedeutet Ärger. Ärger von den Eltern, von den Lehrern, von den Freunden.
Sie sehen nur, dass man versagt hat.

Nicht das Warum.
Sie denken, dass es an Faulheit liegt, an Dummheit.
Sie denken, dass man sich nicht genügend angestrengt hat.

Obwohl man es sehr wohl tut. Und alles irgendwann zu viel wird.
Viel zu viel.
Und solche Texte entstehen, die eigentlich gar nicht entstehen sollen.
Wie dieser.

Ihr denkt jetzt bestimmt, dass ich Mitleid von euch möchte.
Will ich nicht.
Ich will einfach die Wahrheit schreiben. Hier.
Das ist die Wahrheit.
In mir.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Thema verfehlt.
Wie ich das hasse.

Vor ein paar Wochen schrieb unsere Klasse die Vorprüfung in Deutsch. Lieblingsfach, Lieblingsprüfung. Und ich hatte Glück: Es kam etwas mit Schildern dran! Das liegt mir. Einen Glücksmoment sollte man schildern.
Eingegrenzt durch ein Zitat.
Dieses blöde Zitat.

Ich schrieb drauf los. So mache ich das immer. Ich schreibe und schreibe. Egal, ob es zum Thema passt oder nicht. Und dann kommt immer den Punkt, an dem ich einen Satz schreibe, der alles wieder zurück zum Thema bringt. Der alles passend macht. So war das schon immer.

Aber diesmal habe ich den Satz vergessen. Ich habe ihn mir schon vorher überlegt, aber während des Schreibens verschwand er immer weiter in die hinterste Ecke meiner Gedanken. Erst ein paar Minuten nach Abgabe ist er mir wieder eingefallen. Ein Satz, nicht mal 10 Wörter. Und alles hätte klappen können.

Aber es ist vorbei, eine 1 wird es nicht. Okay.
Ich finde mich damit ab. Und dennoch ist immer dieses Gefühl in mir, dass ich alle enttäuscht habe. Und das nur wegen der Einschränkungen.
Warum gibt es im Leben so viele Einschränkungen? Warum dürfen wir uns nicht kreativ ausleben? Es könnte doch so viel Besseres heraus kommen. Ohne diese Einschränkungen wäre es bestimmt eine 1 geworden. Das Thema verfehlt zu haben ist schrecklich. Innerlich versuche ich immernoch nach Argumenten zu suchen, dass das, was ich geschrieben habe, genau richtig war. Auch wenn ich weiß, dass dem nicht so ist. Ich versuche es trotzdem. Alle würden das tun.

Wir alle hassen es, wenn wir eingeschränkt werden. Wir alle hassen es, wenn wir dadurch das Thema verfehlen. Wir wissen, wann wir Fehler machen. Aber warum kämpfen wir noch dagegen an? Warum finden wir uns nicht damit ab, dass wir falsch lagen?
Vielleicht, weil wir wirklich nicht falsch lagen. Irgendwo gibt es immer ein Schlüsselloch, durch das man sehen kann. Und irgendwo gibt es den Schlüssel, womit man die Tür öffnen kann. Nur ist dieser so schwer zu finden. Aber ich denke, dass es unmöglich ist ein Thema zu verfehlen. Während des Schreibens hat man ja noch immer das Thema im Hinterkopf, man schreibt ja nichts ohne Grund.

Oder?
Ist das richtig so?

Dienstag, 21. Mai 2013

Es ist schon komisch, dass der 1. Post auf diesem Blog vom Tod handeln soll. Genau genommen von meinem Tod. Anlass dazu gab mir das Projekt "Eine Sekunde". Es geht darum sich über seine eigene Beerdigung Gedanken zu machen.

Ehrlich gesagt stelle ich mir öfter vor, wie meine Beerdigung aussehen soll. Und wenn man es genau nimmt, ist es gar keine richtige Beerdigung, weil ich verbrannt werden möchte und meine Asche im Meer landen soll. Ich fand normale Beerdigungen in Särgen schon immer gruselig. Nach ein paar Tagen ist man eklig aufgebläht und später nur noch ein Haufen Knochen in einer, von einer Würmern zerfressenen, Kiste.
So will ich nicht enden.
Ich möchte, dass der Kapitän ein paar abschließende Worte sagt. Keine Pfarrer, die sind nicht ehrlich. Und ich möchte, dass aus meinem Tagebüchern vorgelesen wird. Nur kleine Abschnitte, die meine Verwandten und Freunde mögen. Am besten die aus der Zeit, als ich mit dem Schreiben begann und noch nicht so richtig wusste, wie ich mich ausdrücken sollte. Da kamen ziemlich peinliche Sachen raus. Aber genau die machen mich ja aus. Auf meiner Beerdigung sollen nur Wahrheiten über mich erzählt werden.
Auch die schlechten Dinge, welche Fehler ich gemacht habe. Ich denke, dass da die Trauer um den Tod nicht ganz so groß ist.
Ach ja, traurig sollte man auch nicht sein. Schließlich stirbt jeder irgendwann mal. Ich stelle mir das ganze wie eine Reise vor, wenn man stirbt. Eine Reise, bei der man in eine andere bessere Welt gelangt. Stellt euch doch vor, wie schön es dort sein muss. Stellt euch vor, ich wäre in einem Wunderland...
Es soll kein Satz kommen wie: "Sie hatte so viele Träume, wollte noch so viel erleben." Natürlich ist das so, aber ich träume auch vom Tod. Warum traurig sein, wenn er doch in Erfüllung gegangen ist?
Außerdem soll es warm sein. Die Sonne und der hellblaue Himmel sollen das Meer glasklar schimmern lassen. Ab und zu soll auch ein bisschen Wind gehen, der sanfte Wellen erzeugt und die Möwen sollen singen. Es soll so ein schöner Tag sein, dass man nicht mal daran denkt sich schwarz anzuziehen. Für die Mädchen und Frauen würde ich luftige helle Kleider und Röcke empfehlen, soweit sie gerne Kleider und Röcke tragen und Blumenkränze fände ich schön. Ja, alle Mädchen sollen Blumenkränze oder Blüten in die Haare geflochten bekommen.
Und im Hintergrund sollen Lieder von Lindsey Stirling oder Sachen wie "Paradise" von Coldplay laufen. Lieder, die ich mag. Es soll getanzt oder werden gesungen oder beides. Wisst ihr, beim Tanzen und Singen konzentriert man sich nur auf die Musik, alles darum wird ausgeblendet. Genauso wie ich dann das Leben ausgeblendet habe.
So einfach ist das.
Das ist nun schon mein 3. Blog. Und einige, die meine anderen zwei kennen, müssen denken, dass ich echt Langeweile haben muss.

Habe ich nicht.

Ich habe eigentlich gar keine Zeit für einen 3. Blog. Ich sollte die Zeit anderes nutzen, aber dieser Blog ist nicht dazu da, dass ich darin Zeit investiere.
Ihr müsst wissen, dass ich für die ersten beiden einen genauen Plan habe, was ich wann blogge. Mir gehen Gedanken durch den Kopf, die ich erst später aufschreibe. Viel zu spät.

Dieser Blog ist dazu da, dass ich nur etwas poste, wenn mir etwas durch den Sinn geht, was ich irgendwo aufschreiben muss. Irgendwas, was ich nicht in mein Tagebuch schreiben kann, was auf keinen der anderen Blogs passt.

Ich kann nicht versprechen, dass das hier ein fröhlicher Blog wird. Ich will versuchen fröhlich zu sein, aber das funktioniert oft nicht.

Aber ich kann versprechen, dass das hier MEIN Blog ist. Ein Blog, der das beinhaltet, was in mir vorgeht. Nicht das, was um mich herum passiert (was natürlich auch ab und zu mit einbezogen werden muss, weil man sonst die Gedanken nicht nachvollziehen kann.

Das ist ein ungeplanter Blog. Ich werde nicht posten, wenn ich mir schon vorher überlegt habe, was ich schreiben kann. Ich werde einfach nur schreiben.

Darum geht es.